Schwetzinger Zeitung, 13.01.2023

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Von Matthias Mühleisen

Hockenheim. Sportler wissen: Einseitiges Training führt nicht zum Erfolg. Und so wie am Körper nicht nur einzelne Muskeln trainiert werden sollten, gilt es auch bei der Förderung Jugendlicher auf Ganzheitlichkeit zu achten. Für dieses Anliegen ist der Lions Club eine Kooperation mit dem Verein Anpfiff ins Leben eingegangen. Das Projekt „Lions-Anpfiff“ will Sportvereine befähigen, Kinder und Jugendliche im Verein auch außerhalb von Spielfeld, Halle und Stadion zu unterstützen. Die DJK Hockenheim stellt sich dieser Aufgabe, wie die Vorsitzenden Siegfried Kahl und Günter Offenloch am Donnerstag mit Vertretern des Lions Clubs und Anpfiff ins Leben erklärten.

„Wenn wir nicht in die Jugend investieren, können wir die Zukunft vergessen“, ist Peter Behnert überzeugt. Der Kabinettsbeauftragte für „Lions-Anpfiff“ im Distrikt, Mitglied im Lions Club Schwetzingen, berichtet von über zehn Vereinen in der Region, die an dem Projekt teilnehmen, das Vereine zu Bildungsstätten machen möchte. Sie werden bei der Gestaltung und Implementierung eines Jugendförderkonzeptes beraten und qualifiziert.

Wichtiger sozialer Lernort

Das Angebot fußt auf der Erkenntnis, dass Vereine für Kinder und Jugendliche neben Familie und Schule der wichtigste soziale Lernort sind. Deshalb sei es wichtig, dass sie diese Rolle annehmen. Für die Lions ist diese Form der Unterstützung junger Menschen ein logischer weiterer Schritt. Nach den Programmen „Kindergarten Plus“, das der Förderung der sozialen und emotionalen Kompetenzen von Kindern dient, und „Klasse 2000“ zur Gesundheitsförderung und Prävention an Grundschulen geht es um die Begleitung des nächsten Altersabschnitts.

Gerade bei „Klasse 2000“ hat der Lions Club Hockenheim schon viele positive Erfahrungen gesammelt, berichten Vizepräsident Michael Sauter und der Beauftragte für Öffentlichkeitsarbeit Heinz Kuppinger. Viele Grundschüler aus der Verwaltungsgemeinschaft haben dabei kennengelernt, wie wichtig gesunde Ernährung und Bewegung sind.

Bei der „360-Grad-Förderung“ von Anpfiff ins Leben werden die vier Bereiche Sport, Schule, Beruf und Soziales in den Fokus genommen, erklärt Vereinsberaterin Tabea Finke. Moderne Trainingsarbeit, Unterstützung bei schulischen Herausforderungen, ersten beruflichen Schritten und bei der Entwicklung wertvoller sozialer Kompetenzen soll Jugendlichen helfen, ihren Weg zu finden. Dabei werden auch Themen wie Integration oder Gewaltprävention behandelt.

Die DJK ist von dem Konzept überzeugt, bekräftigen Siegfried Kahl und Günter Offenloch.

Die beiden Vorsitzenden sehen darin auch eine Möglichkeit, mittelfristig einen Generationswechsel in der Vereinsführung anzubahnen, wenn junge Menschen für die Arbeit qualifiziert werden.

Workshops für Ehrenamtliche

Die erste Etappe, den Vereinscheck, hat die DJK am Montag absolviert. Ab Ende Januar folgt die „Masterclass“ unter anderem mit zwei Ganztagesworkshops bei Anpfiff ins Leben, Qualifizierungen für Sport und Fundraising und Zugang zum Team Vereinsberatung. Sehr wertvoll sei der Austausch der teilnehmenden Vereine untereinander, sagt Tabea Finke. Themen sind dabei unter anderem schulische Förderung, etwa durch Hausaufgabenbetreuung, oder die Gewinnung von Ehrenamtlichen. Kahl schätzt, dass der Verein mindestens 20 Engagierte braucht, die die verschiedenen Aufgaben übernehmen. Für Ernährungsfragen will er auch die AOK ins Boot holen.

Wie Peter Behnert erläutert, ist es das Ziel, dass nach einer einjährigen Anschubphase Vereine Werbepartner finden, die sie für die Fortsetzung des Angebots finanziell unterstützen und unabhängig machen.